Beruf und Ausbildung
Hinweis: Für eine leichtere Lesbarkeit wird im Text von Konduktor*in gesprochen. Mit dem Begriff sind alle weltweit verwendeten Berufsbezeichnungen gemeint: Konduktive Fachkraft, conductor, Master Konduktive Förderung MSc., Pädagogisch-therapeutische*r Konduktor*in (PtK), Akademische*r Mehrfachtherapiekonduktor*in, Heilpädagog*in mit Schwerpunkt Konduktive Förderung, BA.
Konduktoren*innen
Konduktoren*innen sind Fachkräfte für konduktiv-inklusive Themen.
Diese Fachkräfte sind ausgebildet um Menschen mit Behinderung zu begleiten, um so eine größtmögliche Selbstständigkeit zu erzielen. Die vielen verschiedenen Förder- und Re-Habilitationsaufgaben werden nicht von einzelnen voneinander getrennten Spezialist*innen übernommen, sondern von einer umfassend ausgebildeten Fachkraft, spezialisiert auf Störungen des zentralen Nervensystems. Die Entwicklung des Menschen steht im Vordergrund, deshalb begleiten und fördern Konduktor*innen Menschen mit und ohne Behinderung aller Altersstufen in allen Bereichen. Die Zusammenarbeit mit weiteren Spezialist*innen ist ein Ziel um die bestmögliche Entwicklung eines Menschen gemeinsam zu sichern.
Geduld und Gelassenheit
Der Konduktoren*innen Beruf verlangt vor allem Berufung, Herzensbildung und ein ethisches Wertesystem. Wie kaum eine andere Tätigkeit erfordert es immense Geduld und Gelassenheit, Glaube an den Menschen und die Fähigkeit zu motivieren. Schließlich gilt es, jedes einzelne Kind im Rahmen eines Gruppengeschehens zur aktiven Teilnahme anzuregen, es behutsam zu begleiten, sich Schritt für Schritt Selbstständigkeit im täglichen Leben zu erarbeiten. Unter Berücksichtigung der Vielfalt von Kindern und Erwachsenen – jedes Individuum hat sein eigenes Entwicklungstempo – müssen individuelle Lösungen für die jeweiligen Bewegungs- und Entwicklungsstörungen gefunden und auf unterschiedliche Weise alle motiviert werden.
Konduktoren*innen müssen die Entwicklungen und Beeinträchtigungen jedes Kindes, Erwachsenen erkennen können und verstehen, in welcher Störung sie begründet liegen. Sie müssen wissen, welche Folgeschäden damit zusammenhängen, welche Anfälligkeiten wie z. B. Infektionsbereitschaft, die Kinder zusätzlich haben können. Auch die Folgen einer Behinderung, die wie ein Trauma sein kann und in unterschiedlichen Lebensphasen anders wahr genommen werden, beeinträchtigen Selbstwertgefühl und psychische Entwicklung. Auf diesen Erkenntnissen wird eiindividn uell auf das Kind oder den Erwachsenen abgestimmtes Förderprogramm aufgebaut:
Die kindliche oder erwachsene Persönlichkeit wird gestärkt. Medizinische und psychologische Vorsorgemaßnahmen werden getroffen, da eine Schädigung des ZNS den gesamten Organismus eines Menschen anfällig macht. In einer harmonischen, Sicherheit vermittelnden, motivierenden und positiven Atmosphäre werden die Fertigkeiten und Begabungen des einzelnen Kindes durch geeignete Erziehungs-, Unterrichts-, Bildungs-, Therapie und Rehabilitationsmaßnahmen gefordert und gefördert. Je nach Einrichtung und Finanzierung kann eine Konduktor*in in ihrer Fördertätigkeit stärker pädagogisch-psychologische oder therapeutische-medizinische Ansätze haben. Grundsätzlich umfaßt jedoch jeder gute Förderprozess – egal ob im medizinischen oder pädagogischen Setting – immer beide Aspekte.
Unabhängigkeit mit adäquater Hilfestellung
Unter maximaler Unabhängigkeit wird die Fähigkeit verstanden, sich in der jeweils altersadäquaten Umgebung (z.B. Kindergarten, Schule, Arbeit) zurechtzufinden. Die Aufgabe Des Konduktor*innen ist es, Hilfestellungen zu geben, zu korrigieren, zu motivieren. Ein Mensch wird nicht nur versorgt oder passiv behandelt. Durch die konduktive Förderung nach Petö soll das Kind oder eine erwachsene Person mit Unterstützung des/der Konduktors*in selbstständiges Lernen entwickeln und eigene Strategien für die Bewältigung alltäglicher Aufgaben finden.




Die konduktive Förderung zielt darauf ab, durch gezielte Handlungsstrategien die Neuroplastizität zu aktivieren – also die Fähigkeit des Gehirns, gesunde Bereiche zur Übernahme der Funktionen geschädigter Areale zu nutzen. Diese neu erlernten Bewegungs- und Handlungsmuster müssen kontinuierlich geübt werden, beginnend mit alltäglichen Fähigkeiten wie Anziehen, Essen oder Mithilfe im Haushalt.
Fazit
Die konduktive Pädagogik und Rehabilitation legt den Fokus auf das aktive Erlernen von Fertigkeiten anstatt auf passive Behandlung und fördert die Unabhängigkeit und den unbedingten Willen zur Selbsttätigkeit des Kindes oder eines betroffenen Erwachsenen dadurch enorm.
BKF Engagement
Der BKF hat sich die Installierung und Unterstützung von Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit der Semmelweis Universität mit zur Aufgabe gemacht. Einige unserer Vorstandsmitglieder sind aktiv im Bereich Ausbildung und Dozententätigkeit involviert oder selber Konduktoren*innen. Kooperationen zwischen den Hochschulen und Universitäten werden von uns international vorangetrieben. Dies ermöglicht den Studenten*innen praktische Auslandsaufenthalte und ein unterstützendes Netzwerk vor Ort.
Konduktoren*innen sind sehr begehrte Fachkräfte in allen Teilen der Welt. Wir freuen uns wenn junge Menschen diesen spannenden Beruf ergreifen. Jobangebote langfristige Zufriedenheit im Beruf sind auf lange Sicht garantiert.


Unterschiedlichste Fort-, Weiter- und Ausbildungen werden weltweit angeboten. Hier finden Sie Angebote in 7 verschiedenen Ländern:
Österreich: Information about European national conductor trainings (PDF, 272.45 KB) Amerika: Information about European North American national conductor trainings (PDF, 271.78 KB) Belgien: Information about European national conductor trainings (PDF, 258.59 KB) Deutschland: Information about European national conductor trainings (PDF, 111.41 KB) Israel: Information about European national conductor trainings (PDF, 391.38 KB) Ungarn: Information about European national conductor trainings (PDF, 222.88 KB) United Kingdom/England: Information about European national conductor trainings (PDF, 209.73 KB)